Happy kam 2002 zu uns. Sie war damals schon ca. 12 Jahre alt und hatte ihr ganzes Leben in einem Versuchslabor verbracht. Wie schon erwähnt, sind Beagle wegen ihrer Stabilität und Ausdauer sehr beliebt als Labortiere. Manche Züchter geben ihre überschüssig gezüchteten Beagle gegen gutes Geld an Labore. Dort leiden die Tiere ein freudloses Leben inmitten von gekachelten Räumen, die mit dem Schlauch ausgespritzt werden. Sie kennen kein Tageslicht und mit ihnen wird herum experimentiert. Jedenfalls war das bei Happy so. Über eine Freundin, die Tiermedizin studierte und Kontakte zu solchen Labors hatte, erfuhren wir, dass wieder einmal drei Beagle aus einem Labor in Norddeutschland entlassen werden konnten, sofern sich Käufer fänden. Wenn nicht…kann man sich denken…Einer dieser Beagle war Happy. Die hieß natürlich nicht so, sondern „Nr. xyz“. Happy nannten wir sie, weil sie ab der Freilassung nur noch glücklich sein sollte.
Happy wurde meiner Mutter auf einem Autobahnrastplatz übergeben und ab da entdeckte Happy ihre große Liebe: Meine Mutter. Happy erkor sie zu ihrerRetterin, ihrer Göttin, zu ihrem Ein und Alles und folgte ihr auf Schritt und Tritt. Happy lernte schnell, dass es Gras gab, Sonne, Fressen ohne Konkurrenz und Futterneid, Liebe, Streicheleinheiten und vor allem Frieden und Ruhe.
Dieser kleine Schatz genoss das Leben in vollen Zügen und ich denke, sie war der Ansicht, dass das nun der Himmel nach den langen Jahren in der Hölle war. Allerdings hatte Happy auch fürchterliche Angst vor Vielem. Vor Geräuschen, vor Fremden, vor dem Alleinsein.
Sie war so besitzergreifend, dass es Probleme mit Bäbä gab und auch Emma mochte sie nicht besonders. Das war für die beiden Mädels etwas irritierend, da sie so etwas wie Eifersucht oder Streit bis dato nicht kannten. Aber sie hatten ja auch sich gegenseitig und waren auch jung und konnten ein Schicksal wie das von Happy nicht verstehen.
Nur Yvi war für Happy akzeptabel. Er schien zu spüren oder sie erzählte es ihm, was mit ihr war. Und er hörte zu. Er, der sowieso so einfühlsam und lieb zu jedem war, nahm sich der kleinen Happy an und zeigte ihr das Leben.
Happy wurde zwar nie zu einem so „typischen“ Beagle wie unsere anderen, aber sie gewöhnte sich schnell ein und genoss ihr richtiges Leben, auf das sie so lange hatte warten müssen. Es war wunderschön, die Wandlung von dem kleinen ängstlichen Bündel zu einem zufriedenen ausgeglichenen und auch glücklichen Hund mit zu erleben. Sie lernte auch, dass man vor Menschen nicht nur Angst haben musste, sondern dass Menschen sie auch streicheln konnten und das war eines ihrer größten Bedürfnisse: Lieb gehabt zu werden und gestreichelt zu werden ohne Angst. Happy lag oft nur da und hatte die Augen offen. Wahrscheinlich sinnierte sie über das Leben.
Ich hatte zu Happy nie die enge Bindung wie zu den anderen. Aber sie und ihr Schicksal gingen mir total unter die Haut und ich liebte sie auch. Am 28. Juni 2004 starb Happy, die an einem Herzfehler litt, in den Armen ihres Frauchens in ihrem Garten in der Sonne. Also draußen, im Freien und in Freiheit, geliebt und geborgen. Sie starb glücklich und ich bin sicher, mit einem seligen Lächeln im Gesicht, weil sie bei der Person sein durfte, die ihr am meisten, nämlich alles auf der Erde bedeutet hatte: Meine Mami. Ich bin auch sicher, dass die kleine Happy, wenn sie nicht gerade mit Yvan und ihren verstorbenen anderen Lieben beschäftigt ist, öfter da ist und ihre Göttin besucht. Und dann ist sie unendlich glücklich.
Machs gut, kleine Happy! Sei glücklich! Forever with me.