Am 18. Dezember 1987 ist Pedi gestorben. Das heißt, sie hatte 23-jährigen Todestag. Kaum vorstellbar, dass das schon so lange her ist. Ich weiß noch, dass sie bereits ein paar Tage zuvor zusammengebrochen war, während meine Mami und ich unterwegs waren. Aber sie kämpfte sich wieder ins Leben zurück, wohl um nicht ohne uns zu sterben. Bzw. dass wir uns keine Vorwürfe machen müssten. So ein lieber Schatz. Sally starb an Krebs. Sie hatte einen riesigen Tumor an einer Zitze. Damals war es nicht üblich, die Hunde zu kastrieren bzw. wir hatten uns das nie überlegt. Und so war Sally unkastriert und lebte mit einem unkastrierten Rüden zusammen. Unverantwortlich aus heutiger Sicht. Als der Tumor wucherte, war es schon zu spät für eine OP. Wie anders hätten wir das heute gemacht…
Wir waren zu Sally über eine Zeitungsanzeige gekommen. Mami fuhr damals zu ihren Besitzern „um sie anzuschauen“. Und kam mit ihr zurück. Sehr zum Entsetzen von Rian, der es zuerst nicht fassen konnte, dass er nun weibliche Gesellschaft bekam, Später jedoch liebten sie beiden sich sehr und wollten nicht ohne einander sein. Sally war von einem Apotheker-Paar gekauft worden, um „dekorativ vor der Apotheke zu sitzen“. Nun ja, von einem Beagle ist das etwas zuviel verlangt. Die sind zwar dekorativ, sitzen aber nirgends herum. Jedenfalls wuchs Sally als typischer Beagle den Leuten über den Kopf und sie war ca. drei oder vier, als man sich dann entschloss, sie abzugeben. Vielleicht haben die Leute sich danach einen Hund aus Gips gekauft und vor die Apotheke gesetzt… Ich hoffe es jedenfalls. Als Mami kam, war Sally in der Küche. Der einzige Ort, wo se noch sein durfte (hatte ihr sicher ganz gut gefallen so beim Essen…). Sogleich drängte man sie, „den Hund doch mitzunehmen“. Was Mami auch tat. „Tschüss, Sally-Mädchen, machs gut!“ sagten sie noch und das wars. Herzlos. Nun ja, bei uns hatte Sally jedenfalls ihr Beagle-gerechtes Leben. Unser Bekanntenkreis erklärte meine Mami erst mal für übergeschnappt, sich einen zweiten Hund anzuschaffen, aber für uns und die Hunde war es wunderbar.
Sally lernte schnell, wie man sich Essen beschaffte (man denke an die Riesensalami aus der Speisekammer, verschiedene Lampenschirmchen aus Schweinsleder und den ein oder anderen Frühstücksaufschnitt oder Sonntagsbraten). Da kannte mein Mädchen nichts. Was sie einmal hatte, gab sie nicht mehr her. Ansonsten war sie unendlich lieb und liebebedürftig, verschmust und einfach ein Schatz. Sie trauerte aber zuerst einige Zeit tatsächlich um ihre ehemaligen Leute, war unruhig, wenn sie bestimmte Autos sah und hing diesen Menschen nach. Da sieht man mal, wie treu Hunde sind! Als sie am Abend des 18.12.87 zusammenbrach, rief Mami sogleich den Tierarzt. Sie war aber schon tot, als er kam. Rian trauerte sehr lange um sie, bis er ihr 1992 folgte. Nun sind sie wieder vereint und haben inzwischen viel Gesellschaft von unseren hunden bekommen. Unser erstes Beagle-Pärchen…Sally hatte unendlich ausdrucksvolle Augen. Sie war überhaupt wunderhübsch. Bis zuletzt – trotz des Tumors. Ich habe sie sehr geliebt. Mit Sally war ich auch eng verbunden. Ich denke, ich bin es noch, auch wenn viele andere Hunde kamen und gingen und auch wenn es lange her ist. Ich vergesse dich nie, meine Pederie! Forever with me.