…verbrachte Livi den letzten Abend als Hund ohne eigenes Zuhause in ihrer lieben Pflegestelle. Sie hatte das erste Mal in ihrem Leben ihre Welpen bis einschließlich der 8. Lebenswoche behalten dürfen. Normalerweise werden dies den Vermehrerhündinnen ja mit ca. 6 Wochen weggenommen, was eine der Ursachen für deren schlecht ausgeprägtes Immunsystem und oft einen frühen Tod ist.
Wir hatten unseren ersten Besuch bei Livis Pflegefamilie erfolgreich absolviert, unsere Vorkontrolle hatte ein positives Ergebnis. Wir hatten uns Urlaub für die Woche nach dem 15. Juni n2006 genommen, abwechselnd, neue Fressnäpfe und ein neues Körbchen gekauft und sollten am 15.6. Livi abholen. Davon ahnte diese jedoch nichts. Sie war vollauf mit ihrem Mutter-Dasein beschäftigt, was bei so vielen Welpis ziemlich anstrengend sein kann.
Ihre Tage waren mit Stillen, Dasein und der Sache noch nicht so ganz trauen gefüllt. Langsam lernte sie aber auch, dass es auch schöne Dinge im Leben gibt, so wie Spielen und Geborgenheit.
Ihre Leidenschaft zu Stofftieren resultiert meiner Ansicht nach aus ihrer Vergangenheit. Ich denke, Livi betrachtet Stofftiere als ihre Welpen. Dadurch, dass sie ihre echten Welpen nie behalten durfte, ist sie bezüglich der Stofftiere total besitzergreifend. Sie gibt sie absolut nicht her.
Nie.
Außerdem hatte sie in ihrer Pflegestelle drei wunderbare Freunde:
Leika und Femke, sowie Teddy, die sich allesamt als Babysitter betätigten:
Unsere Entscheidung für einen zweiten Hund, also Livi, trafen wir, nachdem Emma nach Buntes Umzug und Yvans Tod immer weniger gern allein spazieren ging und immer in sich gekehrter wurde. Sie hatte ihre Lebensfreude verloren. Mit Bunte hatte sie seit ihrer Kindheit fast jeden Tag verbracht, Yvan kannte sie ebenfalls als Welpe. Ich bin sicher, dass es eine richtig große Liebe zwischen den beiden war. Uns war klar, dass Emma zuerst eifersüchtig sein würde, sich aber dann ebenso mit Livi anfreunden würde wie mit Bunte. Das war unsere Hoffnung. Livi durfte sowieso nur zu einem Ersthund – Emma – vermittelt bwerden, damit dieser ihr beibringen konnte, was man als Hund so braucht.
Einen Welpen wollten wir nicht noch einmal, weil Emma unser Welpe war und dies einmalig bleiben sollte. Außerdem ist es ehrlich gesagt ziemlich anstrengend, einen Hundewelpen aufzuziehen. Und sehr zeitaufwändig, insbesondere, wenn der Welpe Emma oft krank ist. Aber das ist eine andere Geschichte…
Livi verbrachte also ihren letzten Abend in der Pflegestelle und wir waren auf dem Betriebsfest unseres arbeitgebers, wo wir auch WM sahen und ich in Gedasnken schon bei Livi war…
Das war Livi am Tag X, dem ersten Tag ihres neuen Lebens.
Wir hatten extra für sie ein Halsband und edin Brustgeschirr fertigen lassen in leuchtenden Farben, damit sie auch gesehen wird.
Als dunkler Hund ist es im Dunkeln immer ein Risiko ohne entsprechende Ausrüstung.
Auf diesem Bild (o.) sieht man auch deutlich, wie ausgeleiert ihr Gesäuge war, wie mitgenommen und verbraucht sie war und wie sie eigentlich nicht wusste, was mit ihr geschah.
Wir freuten uns unendlich auf unseren neuen Schatz. Zuerst schmusten wir mal so richtig mit allen Hunden, die dort so herumliefen.
Emma war natürlich auch dabei und schon leicht von den Welpen genervt. Ich glaube, sie wusste, dass Livi nun zu uns gehören sollte.
Dieses Bild von Livi sagt doch alles. Was muss sie gelitten haben. Wahrscheinlich wartete sie nun schicksalsergeben darauf, dass man ihr das nächste Böse antat.
Aber was sie wirklich erwartete, nämlich nach leichten Eingewöhnungsängsten das Hundeparadies, das konnte sie nicht ahnen.
Hier sitzt Emma schon auf der Rücksitzbank und sieht aus, als wollte sie sagen: „Livi, komm schon, steig ein, wir fahren in dein neues Zuhause!“
Währenddessen versuchten wir, Livi zum Einsteigen zu überreden. Da sie schreckliche Angst hatte, nahm ich sie kurzerhand auf den Arm, und prompt pieselte sie erst mal. Es waren so bewegende Augenblicke. Ihre Pflegemama weinte und verabschiedete sich innig von ihr. Ich weinte, weil ich so glücklich war, aber auch so überwältigt von dem, was da gerade geschah: Ein Hund, der die Hölle mitgemacht hatte, startete in ein richtiges Leben. Ein Leben mit uns.
Seit diesem Tag ist das Band zwischen Livi und mir unendlich gewachsen. Sie ist mein kleiner Schatten, mein Seelchen, mein „Lübling“, mein Schatz. Ich bin unendlich dankbar, dass ich dazu beitragen konnte, aus diesem kleinen Häufchen Elend einen glücklichen Hund zu machen. Über die ersten Tage und viele Dinge, die wir zusammen erlebt haben, werde ich hier berichten. Bald. Forever with me.