…sagt man, heilt alle Wunden.
Das kann aber meiner Meinung nach nur für körperliche Wunden gelten. Die seelischen Wunden, insbesondere die die man durch den Verlust eines geliebten Wesens, erleidet, bleiben.
Mein geliebtes Emmali, jetzt bist du schon fast zwei Jahre auf der anderen Seite des Regenbogens und ich muss ohne dich hier sein. Du fehlst mir so unendlich. Ich muss zugeben, als das erste Jahr ohne dich vorbei war, ging es etwas leichter. Ich konnte nicht mehr denken „vor einem Jahr war sie noch da“. Ich habe jetzt im zweiten Jahr irgendwann aufgehört, jeden Donnerstag, an deinem Todes-Wochentag, die Zeit zwischen 6 Uhr (als wir damals das letzte Mal zusammen aufwachten) und 10.40 Uhr (als du deinen letzten Atemzug tatest) Minute für Minute im Geiste zu durchleben. Ich habe es auch geschafft, die Handtücher, die du zuletzt zum Schlafen bei dir hattest, in die Wäsche zu tun. Ich weine nicht mehr jeden Tag um dich und um unser Glück. Ich bin nicht mehr nur an jedem Tag traurig. Ich erlebe tatsächlich die ein oder andere Glücksminute, wenn ich an schöne gemeinsame Erlebnisse mit dir denke oder an Eigenschaften, die du hattest. Wie zum Beispiel, dass du dich so gerne im Gras gewälzt hast, dass du beim Essen unterm Tisch oft deine Pfote auf meinen Fuß gelegt hast, dass du so gerne mein Parfum oder meine Body-Lotion und insbesondre Nivea-Creme abgeschleckt hast, wie du beim Spazierengehen lachend mit Knickohren auf mich zugerannt bist und so vieles mehr… Manchmal schickst du mir ja auch Zeichen so wie die 4 oder 5 vierblättrigen Kleeblätter in unserem Garten innerhalb von 2 Tagen. Ich nehme die Natur jetzt ganz anders wahr, achte vielmehr auf Einzelheiten und denke dabei immer, dass du und ich, wir alle, Teile der Natur waren, sind und bleiben werden. Dass es irgendwie immer weitergeht… Aber es ist schwer.
Auch meine Livi und meine Trixie sind mir eine große Freude und insbesondere zu Livi habe ich eine innige Bindung aufgebaut. Sie ist mir so nah wie du es warst, wenn auch wieder ganz anders. Ich gebe zu, mit Trixie war es nicht so leicht. Sie und ich wachsen eher langsam zusammen. Sie hatte es sicher schwer, weil ich sie sicherlich oft unbewusst mit dir verglichen habe, was total ungerecht ist. Es kann niemand so sein wie du. Nie. Aber das weißt du ja.
Ich habe immer gesagt, ich kann nicht ohne dich leben und jetzt habe ich schon fast zwei Jahre geschafft. Irgendwie geht es halt doch immer weiter, auch wenn es surreal ist, dass die Welt sich weiter dreht, die Sonne jeden Tag aufgeht und man atmet und sein Leben lebt, nur eben – ohne dich.
Heute vor zwei Jahren war unser letzter gemeinsamer Abend und ich wusste es nicht. Ich bin nur froh, dass wir die letzte Nacht zusammen verbracht haben. Ich zweifle aber auch oft, ob ich Dinge anders, besser hätte machen können. Die bewirkt hätten, dass ich dich länger bei mir gehabt hätte. Aber es ist sinnlos. Du kommst nicht zurück, ich kann dich nicht wieder hier haben. Ich weiß ja auch, dass es so der einzige Weg war für dich und mit dieser Krankheit. Es tut nur so weh…
Glaub mir, ich habe immer versucht, das Beste für dich zu tun und zu entscheiden. Ich habe dich unendlich geliebt und werde das immer tun. Egal, wo du bist, egal, wo ich bin und egal, wie lange es dauert, bis wir uns wieder haben. So lange werde ich das Beste draus machen, ich weiß, dass du das so willst. Du hast Livi ja gut auf unser Leben ohne dich vorbereitet. Dafür danke ich dir auch so sehr. Sie versteht mich auch schon sehr gut und hat einiges von deinen Angewohnheiten übernommen.
Manch einer fragt sich sicher immer wieder, ob ich noch ganz dicht bin, um einen „Hund“ so lange oder gar überhaupt zu trauern. Sollen sie. Ich weiß, was es heißt, zu lieben und was es heißt, jemanden gehen lassen zu müssen, den man unendlich liebt. Ich bin so froh, dass ich die Zeit mit dir hatte und ich danke dir für alles, was du für mich warst und bist. Sei bitte ab und zu bei mir und bei Livi und denk dran, ich liebe dich. Immer und überall. Forever with me. Deine Mami.