Anfang des Monats hatten wir Urlaub. Aufgrund der Fellwecker war ich fast jeden Morgen pünktlich um 6 Uhr wach, weil diese an die Alltags-Aufwachzeiten gewöhnt waren. Nach etwas über einer Woche hatte ich sie soweit, dass sie länger schliefen. Es war auch ein Tag, an dem wir ausnahmsweise mal nichts vor hatten, als… um 7 Uhr meine Nachbarin Sturm klingelte. An unserer Haustür. Nun ja, ich machte auf und sie erzählte mir, sie habe ein Kätzchen gefunden in einer Hecke kläglich miauend, noch klein, keiner wisse, wem es gehöre. Sie müsse jetzt arbeiten und da ich ja Urlaub hätte…Ich erklärte mich bereit, das Kleine ins Tierheim zu bringen. Bis dahin packten wir es mangels Alternativen in den alten Vogelkäfig meiner Großeltern (oder Urgroßeltern?), den ich zu Dekozwecken im Keller aufgehoben hatte.
Livi wollte sich gleich ganz mütterlich um das Kätzchen kümmern, aber es fauchte sofort und hatte Angst. Livi war total irritiert.
Trixie mag keine Katzen und knurrte es an. Sie war eindeutig nicht dafür, dass das Kleine bei uns war. Aber da ich ja erst noch frühstücken und duschen und mich anziehen musste, das Tierheim außerdem erst um 9 Uhr bzw. 10 Uhr öffnete, stellte ich den Käfig zu uns auf den Esstisch und nahm ihn dann später mit ins 1. OG (Trixie steigt unsere Treppen ja nicht).
Die Kleine maunzte zwar anfangs sehr, beruhigte sich dann aber und schlief tief und fest. Als endlich geklärt war, welches Tierheim das Kätzchen aufnahm, fuhren wir dorthin und ich übergab sie den netten Pflegerinnen. Sie erklärten, dass zur Zeit Unmengen von Babykatzen abgegeben würden. Die Leute würden ihre Katzen ja nicht kastrieren und die Kleinen dann, wenn sie sie nicht irgendwo losbekamen (siehe Zeitungsanzeigen „Kätzchen zu verschenken“ usw. ) entweder sogar umbringen oder sich selbst überlassen. Wahrscheinlich war das eine ausgesetzte Katze. Sicherheitshalber hinterließ ich Nasme und Adresse. Ich war sehr traurig über das Verhalten der Menschen, aber auch froh, dass wenigstens ein Kätzchen jetzt in Sicherheit war. Wenn Sie mal in die Zeitung sehen, da sind mindestens pro Woche zwei bis drei Anzeigen in der Rubrik „Zu verschenken“ und dann bis zu zehn Anzeigen „zu verkaufen“. Das Gleiche gilt für die Hundewelpen-Anzeigen. Was passiert mit dem Überschuss? Dass die „Züchter“ diese behalten, glaube ich ja nicht. Nicht alle jedenfalls. Eine Arbeitskollegin von mir bot in der Firma mal drei Goldenretriever-Welpen an, die bei einem Kollegen ihres Mannes aus der Zucht „übrig“ waren. Innerhalb zwei Stunden hätten wir Plätze für sie gehabt. Leider waren die Kleinen aber nicht mehr am Leben als die Kollegin den Züchter informierte. Es ist so grausam. Ausgesetzt oder getötet wegen Überschuss, wegen Urlaubs, Umzug oder einfach so…Tiere sind Lebewesen, das muss man doch verstehen können. Sie leiden und fühlen genauso wie wir. Ich darf gar nicht zu lange über diese ganzen Tierschicksale nachdenken. Da, wo man helfen kann, sollte man helfen, die Augen aufhalten, sich kümmern, retten. Wenigstens ein paar von den armen Seelen können so gerettet werden. Und den anderen kann man nur wünschen, dass sie ohne Angst und ohne Schmerzen sterben können, dass sie nicht leiden und schnell über die Regenbogenbrücke kommen, um dort in der Ewigkeit ein schöneres Dasein zu haben als in dieser unbserer Welt. Forever with me.