Denn das wünsche ich mir fast jeden Tag. Seit wir Livi adoptiert haben und ich mich mit Tierschutz beschäftige, habe ich so viele schlimme Dinge erfahren, über die ich früher nie nachgedacht habe. Die Sache mit den Vermehrer-Farmen z. B. wenn man in die Suchmaschinen „puppy Mill“ oder „puppy farm“ eingibt, findet man so viele Bilder und Informationen über die Zuchtfabriken, in denen Hunde gequält werden, um schnell Profit zu machen. Auch dass so viele Tiere ausgesetzt oder misshandelt werden, wusste ich früher nicht. Dass Hunde und Katzenunter anderem in China gegessen werden und hierzu auf grausame Art getötet werden, dass jedes Jahr Hunderte von Hunden in zu heißen Autos sterben, weil ihre Besitzer es nicht für nötig befinden, das Auto im Schatten zu parken, die Hunde mitzunehmen/zuhause zu lassen oder das Fenster weit offen zu lassen.
Dass es in fast jedem Land Tötungsstationen gibt, wo Hunde abgegeben werden und wenn sie nicht nach einer bestimmten Frist abgeholt wurden, getötet (meist vergast) werden, während vorne herum, die Leute fröhlich Urlaub machen oder sich des Lebens vergnügen (auch in Tierheimen einiger EU-Länder!). Dass Hunde, um leben zu können, in den meisten Ländern darauf angewiesen werden, dass jemand als Flugpate für sie fungiert, vollkommen kostenlos, aber das scheint ja immer noch zu viel Mühe zu bereiten. Der Urlaub ist ja den meisten wichtiger. Dass täglich Haustiere verschwinden, weil brutale Tierfänger Reibach mit ihren Fellen machen möchten oder sie an Zuchtfarmen verkaufen möchten.
So viele Dinge, so viele schreckliche Dinge, von denen ich jetzt weiß und die mich wirklich beschäftigen und fertig machen. Ganz zu schweigen von den Tiertransporten, von fehlgeschlagenen Betäubungen in Schlachthäusern, über die immer mehr gemunkelt wird. Es gibt unendlich viele gewissenlose Menschen, die sich keinen Deut um ein Tierschicksal kümmern. Auch die überfahrenen Tiere, die liegen gelassen werden oder die Tiere die gezielt umgebracht werden, warum auch immer…Ich wünschte fast jedes Mal, wenn ich wieder eine solche Meldung im Internet oder in der Zeittung lese, dass ich es ignorieren könnte, dass ich so tun könnte, als wenn es mich nichts anginge, als ob es nicht passiert wäre. Aber das kann ich nicht. Ich versuche aufzuklären, ich bin Fördermitglied in Tierschutzorganisationen, ich war längere Zeit selbst aktiv im Tierschutz (das konnte ich allerdings nicht länger verkraften, weil es mich zu sehr seelisch und zeitlich zu Lasten meiner eigenen Hunde in Anspruch genommen hat). Ich erzähle wann immer es sich ergibt und allen, die sich auch nur annährend interessieren, von diesen schlimmen Ereignissen, in der Hoffnung, dass dies die anderen so aufrüttelt wie mich. Oft vergebens. Aber ich denke immer, wenn ich das nicht tue, wenn alle weiter ignorant sind, dann gibt es bald keine Hoffnung mehr für die Tiere. Ich wünsche mir so, dass die Menschen mehr Respekt entwickeln gegenüber Tieren und der Natur und aufwachen. Dass wenigstens ein paar aufmerksam werden und das nächste Mal, wenn sie die Möglichkeit haben, etwas zu tun, hinsehen und etwas tun statt es geschehen zu lassen. Dass wenigstens ein paar Tieren durch meine Berichte geholfen werden kann. Es ist so traurig, so entsetztlich und lässt einen sich hilflos fühlen. Aufklärung ist eines der vielen Dinge, die man tun kann kann. Ich werde niemals ignorant sein, sondern ich schreite ein, wenn ich ein Tier in Not sehe oder hole wenigstens die Polizei, aber manchmal tut das alles so weh, ist das alles so viel, dass man es sich wünscht, zu vergessen, wegzusehen. Aber nur ganz kurz, dann versuche ich wieder, andere auf das Elend aufmerksam zu machen und mache weiter. Ich kann nicht anders.
Forever with me.